Warum ich so stolz auf mein Auslandssemester in Kalifornien bin
23.06.2021
(Update: 22.09.2022)
In meiner Familie bin ich die erste mit Abitur und die erste mit Hochschulabschluss. Lange habe ich geglaubt, dass ich einfach nicht gut genug bin, um gewisse Chancen zu bekommen, gewisse Positionen zu bekleiden oder ein gewisses Netzwerk zu haben.
Als ich in der 7. Klasse gesagt bekommen habe, eine Klasse überspringen zu können, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. So viel Angst hatte ich, den harten Weg, nach dem Zuziehen an der neuen Schule Freundschaften zu knüpfen, von vorne zu beginnen. Danach bin ich erst einmal schlechter in der Schule geworden und habe dafür meine Freund:innen behalten. Ich habe also schon früh gelernt, dass ich, wenn ich mich anpasse, dazugehöre. Natürlich habe ich mich weiter angepasst.
Das Problem dabei ist, dass ich mein eigenes Ich über die Jahre völlig verloren hatte und mich gar nicht bzw. nur selten getraut hatte, ich selbst zu sein und meine Haltung zu Themen kundzutun. Das macht auf Dauer unglücklich und führt zur Selbstaufgabe.
Meine Umstände waren und sind sicher nicht immer einfach (gewesen). Was ich damit aber sagen will: Es ist möglich, sich von den Erwartungen eines Systems (Bildungssystem, Herkunftsfamilie, Wirtschaftssystem etc.) zu befreien, indem man anfängt an sich selber zu arbeiten und vor allem: an sich zu glauben. So wird ein freieres & erfüllteres Leben möglich.
Ich habe mich im Studium nicht mehr aufhalten lassen, habe meine Sparbücher geplündert und bin für ein Semester in die USA an die University of California, Santa Barbara gegangen, um mir einen meiner Träume zu erfüllen.
Dieses Erlebnis war das Initialerlebnis, meinen Träumen zu folgen. Ich bin sicher nicht am Ende meiner eigenen Reise angekommen, was auch vollkommen okay ist, aber mir ist wichtig zu sagen: Jede:r von uns kann es schaffen, sich zu lösen und die eigenen Träume zu verfolgen.
Als Kind einer Familie ohne akademischen Hintergrund braucht es oft die Extrameile. Die Extrameile, um die vielschichtigen Hintergründe von sozialer Herkunft und die damit einhergehenden finanziellen, sozialen und kulturellen Möglichkeiten zu verstehen und nach Möglichkeit auch anzuwenden. Das ist so. Aber es lohnt sich. Und davon bin ich überzeugt!