Neuanfänge – Warum Neuanfänge jeden Tag möglich sind
04.01.2022
Es ist Anfang des Jahres und viele von uns sehnen sich nach „Alles neu machen“, „Neue Energie bekommen“, „Altes loslassen“. Dabei ist es eigentlich nur eine Nacht, die das alte von dem neuen Jahr trennt. Und eigentlich ist es auch nur eine menschengemachte Form, sich zu orientieren, diese beliebig festgelegte Grenze zwischen den Jahren. Ich frage mich, warum wir Menschen Jahr für Jahr denken, dass jetzt alles besser und anders wird im neuen Jahr. Jetzt, wo alle vermeintlich schlechten und schwierigen Sachen im alten Jahr bleiben.
Aber so ist es ja nun mal nicht. Ich kann Beschlüsse gefasst haben, die mich ins neue Jahr tragen und deren Erfüllung ich mir von Herzen wünsche. Warum braucht es dafür ein Silvester? Warum brauchen wir Menschen einen bestimmten Zeitpunkt, um uns zu erlauben, Dinge zu verändern? Warum können wir nicht auch mitten im Jahr neue Beschlüsse fassen oder von Dingen, die uns nicht gut tun, abweichen? Warum brauchen wir dafür einen Jahreswechsel, der uns sagt: Jetzt. Jetzt darfst du neu anfangen?
Jedem Anfang liegt ein Zauber inne, lese ich aktuell häufig auf Instagram. Und dabei, muss ich gestehen, denke ich oft, dass es in mir eine kleine Blockade gibt. Ich habe schon oft neu angefangen und mich neu ausgerichtet, doch jedes Mal frage ich mich, wo denn der vermeintliche Zauber nun liegt? Liegt es daran, dass ich diesen Zauber nicht immer unmittelbar spüre? Weil ich, wenn es denn soweit ist, nur denke: Oh. Schon wieder was Neues?
Dabei ist es doch die große Kunst, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Sich selber zu erlauben, nur die Dinge zu machen, die sich leicht anfühlen. Egal, ob etwas anderes schon fertig ist oder nicht. Was heißt überhaupt fertig sein? Einfach neue Dinge auf mich zukommen zu lassen, auch wenn ich gerade keinen Plan habe, auch wenn ich alte noch nicht abgeschlossen habe, einfach im Moment zu sein. Dafür braucht es meines Erachtens keinen Jahreswechsel oder diese eine Jahresendmeditation oder dieses eine Jahresendjournaling.
Was es dafür braucht, ist Zeit. Zeit zu Ruhen, Zeit zu Hinterfragen, Zeit zu Verändern. Und vor allem: Mut. Mut, ich selbst zu sein, die Dinge anders zu machen, neu zu denken und die Richtung zu wechseln. Und das, so kann ich euch sagen, kommt nicht über Nacht.