Ehrliches Nachhaltigkeitsbestreben oder Greenwashing?

22.11.2020

Greenwashing oder ehrliches Nachhaltigkeitsbestreben? Als ich mich vor kurzem auf meinem mittäglichen Spaziergang befand, stand ich plötzlich vor einer dieser großen Anzeigetafeln und las „Nachhaltigkeit darf kein Luxus sein“ auf – sehr charmant – tannengrünem Hintergrund. Mein erster Gedanke: „Oh cool! Nachhaltigkeit ist im Mainstream angekommen“ und freute mich …


Die Freude hielt allerdings nur kurz. Ich las folgende Marke: IKEA! IKEA & Nachhaltigkeit: WTF?! Das sind doch die schnelllebigen, günstigen Produkte, die ich mir als Studentin auch gerne in die WG geholt habe. Ist das jetzt Greenwashing oder ehrliches Nachhaltigkeitsbestreben?


Ich habe mich auf die Suche nach einer Antwort gemacht und bin zunächst bei einer Fachzeitschrift W&V gelandet, die Werbung analysiert und zum Diskurs stellt. Dort scheint mir der Ton kritisch zu sein. Klar ist, dass Nachhaltigkeit in Zukunft auch für große Unternehmen nicht wegzudenken ist. Bis 2030 möchte das schwedische Möbelhaus klimapositiv werden: besonders effektive LED-Leuchtmittel oder emissionsfrei zum Endkonsumenten nach Hause liefern.


Ist das jetzt ein Greenwashing Paradebeispiel? Also soll hier ein Deckmantel in Form einer PR-Kampagne über ein CO2-reiches Hauptgeschäft gelegt werden, um möglichst grün dazustehen? Oder ist es ein ehrliches Nachhaltigkeitsbestreben dieser Marke?


Die ökologische Betriebswirtschaftlerin und Expertin Maren Ingrid Kropfeld hat in der aktuellen Brigitte Be Green folgendes zum Erkennen von Greenwashing gesagt: „Wenn es darum geht, möglichst viel, schnell und oft zu verkaufen, kann [ein Unternehmen] nie nachhaltig sein.“


Ist es also sinnvoll, dass ein Unternehmen nachhaltige Praktiken bestrebt und bewirbt? Oder ist das reine Augenwischerei?